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N o v e m b e r 04 | 2 0 11

FELIX FRAGT:

«Immer wieder hört man von Fans, die sich daneben benehmen. Wie weit dürfen Fans im Volleyball gehen, auch aus moralischer Perspektive? Ist ein Spruch wie ‹Da war das Netz zu hoch!› bereits zu viel des Guten?»

HOI FELIX.

Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass die Schiedsrichter auf ihren Trikots auf dem Rü-cken gross den Aufdruck «FAIR PLAY» tragen. Dies ist nicht zufällig und soll diesen zentra-len Grundsatz, der auch im Volleyball im Vor-dergrund steht, nach aussen kommunizieren. Auch Fans sollen sich dem «FAIR PLAY»-Ge-danken verpflichtet fühlen. Der Schiedsrichter kann jedoch nur dann einschreiten, wenn die Fans sich in einem Masse daneben beneh-men, dass dies als «äussere Beeinträchtigung» (Regel 17.2 der offiziellen Volleyballregeln) angesehen werden muss und das Spiel somit nicht mehr ordnungsgemäss ausgetragen werden kann (z.B. wenn Gegenstände aufs Feld geworfen werden, Schiedsrichter oder Spieler beschimpft oder bedroht werden). Lärmende Fans gehören zum Spiel und sor-gen für Stimmung. Einseitige Anfeuerung oder auch der Einsatz von Hilfsmitteln wie z.B. einer Pauke ist durchaus zulässig. Die Grenze liegt dort, wo das Spiel klar beein-trächtigt wird (z.B. Pfiff des Schiedsrichters nicht mehr hörbar, Kommunikation der Teams untereinander ausgeschlossen). Was genau als äussere Beeinträchtigung gilt, liegt im Ermessen des Schiedsrichters, wobei grund-sätzlich relativ viel toleriert werden muss. Ein Ausspruch, wie du ihn eingangs erwähnt hast, ist von Seiten der Fans sicherlich kein Problem und darf vom Schiedsrichter nicht sanktioniert werden.

Etwas anders ist die Situation bei den Spie-lern. Diese (auch die Ersatzspieler!) haben sich jederzeit «im Geiste des FAIR PLAY res-pektvoll und höflich nicht nur gegenüber den Schiedsrichtern, sondern auch gegenüber anderen Offiziellen, Gegnern, Mitspielern und Zuschauern zu verhalten» (Regel 20.2.1

der offiziellen Volleyballregeln). Bei einem Verstoss kann der Schiedsrichter die Spieler entsprechend sanktionieren.

Natürlich dürfen sich die Spieler über ei-nen Punkt freuen und die Ersatzspieler ihre Kollegen auf dem Feld anfeuern, doch sind die Grenzen enger zu ziehen als bei den Zuschauern. In letzter Zeit sind vermehrt «Spruchgesänge» zu hören, welche den letz-ten Punkt kommentieren. Diese sind manch-mal eine Gratwanderung zwischen fairem Verhalten und unsportlichem Kommentieren, besonders dann, wenn ein Fehler des Gegners unterstrichen wird, wie dies beim in deiner Frage erwähnten Spruch der Fall ist. Auch hier entscheidet aber letztlich der Schiedsrichter, wo er die Grenze zur Unsportlichkeit zieht. Mein Tipp lautet, nicht zu versuchen, die Grenzen des Erlaubten auszuloten, sondern im Sinne des «FAIR PLAY» die eigene Mann-schaft anzufeuern und deren Leistungen zu

bejubeln. Volleyball hat einen guten Ruf, auch was seine Fans betrifft. Dies soll auch in Zu-kunft so bleiben!

Dr. Fischbacher erklärt...

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