Julian Weisigk ist in Paris angekommen

Der Schweizer Nationalspieler spielt neu für Paris Volley. Viel Eingewöhnungszeit brauchte der Diagonalangreifer nicht.

Vor drei Jahren hat der gebürtige Deutsche den Nationenwechsel vollzogen und spielt seither mit grossem Erfolg fürs Schweizer Nationalteam. Der Diagonalangreifer, der letzte Saison noch bei LINDAREN Volley Amriswil spielte, wagte den Schritt als Profivolleyballer ins Ausland. Seit dieser Saison steht Julian bei Paris Volley unter Vertrag und schlägt in der französischen Liga fleissig die Bälle zu Boden. Viel Zeit, um sich als Profi im Ausland zurechtzufinden, brauchte Julian nicht: «Vor dem Wechsel war ich nervös, ob und wie ich bei dem neuen Team ankommen werde und wie sie mich aufnehmen, da ich ja niemanden aus dem Team kannte. Das Team hat mich aber gut aufgenommen und ich habe das Gefühl, ich konnte mich sowohl spielerisch als auch menschlich gut integrieren. Ausserdem lerne ich hier viel Neues und kann mir auch viel von den anderen erfahrenen Spielern abgucken».

Bevor es mit dem Ligastart in Frankreich losging, testete das Team aus Paris munter: Nicht weniger als 10 Testspiele absolvierten Julian und seine Teamkollegen! Dabei fiel Julian auf, wie ausgeglichen das Niveau in der Liga ist: «Über die Hälfte der Testspiele wurden erst im Entscheidungssatz entschieden», so der Schweizer Nationalspieler. Und weil der zweite Diagonalangreifer verletzt ist, durfte Julian gleich an praktisch allen zehn Testspielen ran – genauso wie bei den ersten vier Spielen in der Meisterschaft. 

«Jeder kämpft darum, in die Playoffs zu kommen und nicht abzusteigen»

Das Niveau in der französischen Liga sei extrem ausgeglichen, jeder könne hier jeden schlagen, erklärt Weisigk. Dies zeigen auch die bereits gespielten Matches: Es hat vier Spieltage gebraucht, bis der letztjährige Meister Montpellier seine ersten Punkte geholt hat, während der Aufsteiger bereits neun Punkte sammeln konnte. «In der Schweizer NLA war das anders. Dort hatte es immer Favoriten und drei bis vier Teams, die oben mitspielen konnten, während die anderen sich ohne Angst vor einem Abstieg um die unteren Ränge streiten konnten», so Julian und führt weiter aus: «Hier in Frankreich ist das komplett anders. Die Liga besteht aus 14 Teams und jeder kämpft darum, in die Playoffs zu kommen und nicht abzusteigen». Und genau diese Playoffs sind denn auch das Ziel von Julian und seinem Team. Persönlich will Julian in Paris weiterhin grosse Fortschritte machen und hofft, dass er auch zukünftig viel Einsatzzeit beim Klub erhält. 

Mit dem E-Scooter durch Paris und kein Problem mit Französisch

Der Diagonalangreifer wohnt zusammen mit dem französischen Mittelblocker Kilian Weidner und seiner Freundin in einer Wohnung etwas ausserhalb von Paris, nahe bei der Trainingshalle. Wenn Julian einmal einen freien Tag hat, fährt er gerne mit dem E-Scooter in die Stadt und geniesst es einfach, in Paris zu leben. Auch was die Sprache betrifft, fühlt sich Julian schon fast wie zu Hause: «Ich habe mein Französisch schon vor der Anreise aufgefrischt, aber hier lernt man die Sprache natürlich sehr schnell. Bei uns im Training verstehen fast alle Französisch, weshalb wir nur in dieser Sprache miteinander kommunizieren». 

Hohe Belastung von Training und Uni

Neben dem täglichen Training absolviert Julian auch noch ein Auslandsemester an der Uni. Seine tägliche Routine sieht in etwa so aus: «Ich stehe jeden Tag um ca. 8 Uhr auf gehe dann an die Uni oder ins Fitness. Anschliessend findet das Volleyballtraining statt. Wir trainieren meistens schon sehr früh am Nachmittag, dafür haben wir abends frei. Allerdings bleibt dann auch nicht mehr so viel Zeit, um noch etwas besonders Spannendes zu unternehmen». Obwohl die Mannschaft von Julian «nur» einmal pro Tag trainiert, sei die Intensität gerade durch die Kombination mit dem Aufwand an der Uni sehr ermüdend. Auf die Frage angesprochen, was Julian aus der Schweiz vermisst, sei dies vor allem die Familie, Freunde und das gewohnte Volleyballumfeld. Doch zum Glück ist Paris ja nicht allzu weit von der Schweiz entfernt. Rasch mit dem Direktzug nach Paris und schon kann man Julian mit seinem neuen Team live in Action sehen.